Korrosionsschutz der Bewehrung
Besteht trotz aller Beschichtungen der Betonoberfläche die Gefahr, dass korrosive Medien weiterhin Zutritt zur Bewehrung haben, sind Maßnahmen zum Korrosionsschutz zu ergreifen. Diese basieren auf der direkten dichten Beschichtung der Bewehrungsoberfläche oder der elektrochemischen Verhinderung der Korrosion der Bewehrungsoberfläche.
* Bei der Beschichtung der Bewehrung kommen reaktionserhärtende Systeme zur Anwendung. Kunststoffmodifizierte zementgebundene Systeme (PCC) gelten nicht als Bewehrungsbeschichtung (Korrosionsschutzprinzip C). Die Mindestschichtdicke beträgt 300 µm für reaktionserhärtende Beschichtungssysteme. Der Korrosionschutz muss in mindestens zwei Arbeitsgängen ausgeführt werden. Zur besseren Kontrolle sind die Materialien für beide Arbeitsgänge i.d.R. unterschiedlich pigmentiert. Reaktionserhärtende Systeme werden zur Verbesserung des Verbundes (physikalisch) zum Betonersatzmörtel mit feuergetrocknetem Quarzsand abgesandet. Bei der Bewehrungsbeschichtung ist zwingend darauf zu achten, dass die Bewehrungsoberfläche vollständig bedeckt ist, da ansonsten sehr kleine Anoden (Beschichtungsfehlstellen) gegen großen Kathoden stehen, wodurch ein Korrosionsfortschritt eher verstärkt und beschleunigt wird. Eventuell sind die Übergangsbereiche zwischen Bewehrung und Beton überlappend zu beschichten, grundsätzlich ist der Korrosionsschutz aber nur auf den Stahl zu applitieren.
Die häufigst angewendete Form der Korrosionsschutzbeschichtung sind kunststoffmodifizierte zementgebundene Systeme (PCC). Sie gelten nicht als geschlossene Bewehrungsbeschichtung (Prinzip C). Ein PCC-Korrosionsschutz hat als Hauptbindemittel Zement und kann daher kein geschlossenenes System bilden. Der Korrosionsschutz basiert hier vielmehr auf eine Katalysatorwirkung durch den hohen Zementanteil. Der gereinigte Bewehrungsstahl bildet durch ihn (hoher Zementanteil = hohe Alkalität) sehr schnell und intensiv wieder eine geschlossene Passivschicht an der Oberfläche, welche ihn aktiv vor Korrosion schützt. Das gleiche Material kann ebenfalls die Funktion der Haftbrücke auf der Betonausbruchfläche übernehmen ist aber unbedingt in einem weiteren Arbeitsgang nach vollständiger Aushärtung des Korrosionsschutzes und unmittelbar vor dem Einbringen der Grobmörtels (frisch in frisch) aufzutragen.
* Beim kathodischen Korrosionsschutz wird der Schutz der Bewehrung durch fremdstrominduzierte Polarisierung häufig mit inerten Anoden hergestellt. Dazu wird in ein Beschichtungssystem (meist Spritzmörtel) eine besonders beständige Netzelektrode eingelegt. Durch Anlegen einer Spannung wird die Bewehrung zum kathodischen und die Netzelektrode zum anodischen Teil der Korrosionszelle. An der Bewehrung tritt bei dieser Form kein Materialverlust mehr statt. Die Dauerhaftigkeit der Anode sollte der Restnutzungsdauer des Bauteils entsprechen.